Volks- und Kinderlieder


1.

1. Feinsliebche, der sollst mir nicht barfuss gehen, – du zertrittst dir die zarten Fusslein schon, tralalala, tralalala! Du zertrittst dir die zarten Füßlein schön.
2. "Wie sollte ich denn nicht barfuss gehn, hab keine Schuh ja anzuziehen."
3. "Feinsliehchen, willst du mein eigen sein, so kaufe ich dir ein paar Schühlein fein."
4. "Wie könnte ich euer eigen sein, ich bin ein armes Mägdelein."
5. "Und bist du auch arm, so nehm ich dich doch, du hast ja die Ehr' und die Treue noch."
6. "Die Ehr' und die Treue mir keiner nahm, ich bin, wie ich von der Mutter kam."
7. Was zog er aus seiner Taschen fein?
Von lauter Gold ein Ringelein.



2.

Liebe sonne, scheine wieder,
Schein' die düstern Wolken nieder,
komm mit deinem, goldenen Strahl
Weder über Berg und Tal.
Trockne ab auf allen Wegen
überall den alten Regen,
Liebe Sonne, lass dich sehen,
dass wir können spielen gehen.



3.

Schlaf, Kindchen, schlaf!
Da draussen stehen zwei Schaf',
Ein schwarzes und ein weisses,
und wenn das Kind nicht schlafen will,
So kommt das schwarze und besst es.
Schlaf, Kindchen, schlaf!




4.

Der Uhu sieht ganz ernsthaft aus,
Als hätte er hoch studiert,
Geht nicht aus seiner Höhl' heraus,
Bis Nacht und finster ist.
Die Dunkelheit ist ihm ganz hell,
Doch sieht er nichts bei Tag,
Drum ist er auch ein solcher G'sell,
Den garkein Vogel mag.



5.

Backe, backe, Kuchen, Der Bäcker hat gerufen. Wer will gute Kuchen backen, Der muss haben sieben Sachen: Eier und Saltz, Zucker und Schmalz, Milch und Mehl, Safran macht der Kuchen gehe. Schieb, schieb in Ofen 'n'ein!

6.

Mein Schätzchen halt nun still den Kopf,
So flecht ich dir den blonden Zopf.
Und schling ein rotes Band hinein,
Und Veilchen blau und Rosmarin,
Und schling ein rotes Band hinein,
Und Veilchen blau und Rosmarin.
Halt still mein Schätzchen wie ein Lamm,
Dann sitz ich drauf den goldnen Kamm,
Und rings herum den Rosenkranz,
und dann erst sind wir fertig ganz.

7.

Zwei feine Stiefel hab ich an,
Mit wunderweichen Solchen dran.
Ein Läcklein hab ich hinten drauf,
Husch trippl' ich rasch die Trepp' hinauf.
Und wenn ich in die Stube tret',
Die Kinder beten das Abendgehet.
Von meinem Land zwei, Körnelein
Stren ich auf ihre Augelein,
Da schlafen sie die ganze Nacht
In Gottes und der Englein Wacht.
Da schlafen sie die ganze Nacht
In Gottes und der Englein Wacht.

8.

Die Schnecke hat ihr Haus,
ihr Fellchen hat ihr Maus,
die Sperling seine Federn fein,
Der Käfer seine Flügelein,
Nun sage mir was hast denn du?
Ich habe Kleider und auch Schuh.
Und Vater und Mutter und Lust und Leben,
Das hat mir der liebe Gott gegeben.
Und Vater und Mutter und Lust und Leben,
Das hat mir der liebe Gott gegeben.