Bey Begräbnissen

Auf das ausgeworffene und verbrandte Stroh, worauf der Krancke verschieden, geben sie genau achtung, für waserley Fuszstapffen sich auf der Asche befinden, sinds eines Menschen, so soll ein Mensch aus selbigem Hauszgesinde: sinds eines Viehes, so soll ein stück Viehes folgen und sterben.

Wann der Prediger komt den Krancken zu besuchen, beobachten sie fleiszig ob dessen Pferd den Kopff, bey seinem Einreiten oder Fahren sincken lasse oder nicht: da jenes, halten sie dafür, der Krancke werde sterben; da aber dieses, so werde er wieder genesen.

Sie lassen den Wagen oder Schlitten, worauf der Todte zur Kirchen gebracht worden, etliche Tage ausserhalb ihrer Pforten bestehen bleiben, fürchten sich sonst, dasz so fort andere mehr, dafern sie solchen alsbald einbringen solten, drauf fortgeführet werden dörfften.

Bey ihre Todten legen sie insgeraein eine Sacknadel, Zwirn, Bürste, Geld und dergleichen. Weil sie meinen, sie solches nöhtig haben möchten auf der Reise nach der andern Welt.

So mancher Mensch aus dem Gesinde gestorben, so manchen Nagel schlagen sie in die Thürschwelle Sie gestatten nicht dasz eine Leiche über ihren Acker geführet werde.

Es haben viel unter ihnen gar seltzame Gedancken von der Aufferstehung der Todten, werden auch gefunden die solche gar nicht glauben, dann müssen Prediger insonderheit ihnen diesen Artickul wohl einbilden und ins Hertz Predigen.