Von Schwangern- und andern Weibern

Wann ihre Weiber nicht so bald entbunden werden können, lassen sie den Mann übers Weib hinsteigen, und dann sollen sie ihrer Meinung nach so fort entbunden werden.

Sie hüten sich, wann sie schwanger seyn, dasz sie sich nicht etwa auf einen Wasser-Eymer oder Zuber setzen, weil sie sich befürchten, da dieses geschehe, würden sie nothwendig Töchter zur Welt bringen, oder auch, das Kind würde im Wasser zu schaden kommen.

Wenn ihre Schwangern ein Brodt anschneiden, so schneiden sie erst oben ein gar klein Stücklein ab, und halten dafür ihre Kinder werden alsdann einen zierlichen und kleinen Mund bekommen.

Wann sie Holtz in den Ofen werffen geben sie wol acht, dasz sie solches nicht gegen oder wider den Ast einschmeissen, denn sie befürchten sich, es würden sonst die Kinder mit den Füssen zuerst, und nicht mit dem Kopffe voran zur Welt kommen. Dis beobachten auch mit Fleisz die Mannbare Dirnen und Bräute, damit sie, ihrer albern Meinung nach, hernechst eine so viel glücklichere Gebuhrt haben mögen.

Wann zwey schwangere Weiber zugleich niesen, so bilden sie sich ein, dasz sie beyde Töchter bekommen werden, niesen aber zweene Manner, derer Weiber schwanger seynd, zugleich, so solls Söhne bedeuten.

Ihre schwangere Weiber halten die Weise, dasz sie alle Woche die Schue einmahl umwechseln, und wann sie sich nun der Gebuhrt nahe zu seyn vermeinen, werffen sie dreymahl, Saltz- und sprützen zugleich dreymahl hinter sich, und dann halten sie dafür, dasz ihnen die Geburt leicht abgehen werde.

Sie vermeinen, wann ein schwanger Weib ohngefehr einen Hengst bei einer Stute erblicket, könne sie eher nicht entbunden werden, sie habe dann zuvor einen Hengst aus ihrer Schürtzen oder Vortuch fressen lassen.

Sie hüten sich mit fleisz, dasz niemand über ihre Füsse trete, weil sie in beysorge stehen, das Kind werde alsdann krumme Beine bekommen.

Sie halten dafür, wenn die Weiber lauter Knäblein, imgleichen Zwillinge, so da Knäblein seyn, solls Krieg, und dahingegen, wenn sie eitel Mägdlein zur Welt gebähren, Friede bedeuten.

Sie enthalten sich sorgfältig der Weiber bey ihrer Monats-Zeit, dann sie befürchten sich, da das Weib alsdann empfangen sõite, würde das Kind rohte Augen bekommen.