Von andern Dingen

Sie hüten ihre Wasch Höltzer mit Fleisz, dasz sie ihnen nicht gestohlen werden, halten dafür, sie werden dann keine Asche bekommen.

Von ihrem Acker geben sie keine Erde weg, meinen, der Seegen gehe zugleich mit weg.

Ihre Mehl- und Korn-Kasten fegen sie nimmer gantz rein aus, sondern lassen allemal etwas drinnen, sonst soll der Segen mit ausgefeget werden

So geben sie auch um eben der Ursach willen das Geld aus. ihren Beuteln nicht alles h inweg, oder speyen doch zum wenigsten darein

Wann die Hirten zum ersten mahl mit dem Viehe in der Weide gewesen, und nach Hausz kommen, werden sie mit Wasser begossen, und dann soll das Vieh den Sommer über desto besser gedeyen.

Unter ihren Roggen und Gersten, so lange selbige noch unreiff lassen sie kein Grasz mehen, meinen, es werde das Korn mit vergehen

Ihrer Brunnen Tieffe lassen sie nicht messen, befürchten sich, das Wasser in selbigen werde austrucknen.

Wann sie eine Feuers Brunst gewahr werden, giessen sie geschwind etwas Wasser auf ihr Feuer, und bilden sich ein, sie werden dann keine Cefahr haben.

Sie hüten ihre Beile, dasz nicht etwa ein Weib oder Magd über selbige hintrete, dann sonst meinen sie, sollen die Hände dessen, der das Beil gebraucht, aufbersten.

So lassen sie auch niemand über ihren Gürtel steigen, und wollen damit verhüten, dasz sie nicht grätzig werden und an ihrem Leibe ausschlagen sollen.

Sie lassen sich lieber mit grünem alsz dürrem Holtz schlagen, dann sie stehen in denen Gedancken, sie würden alszdenn so mäger und dürre werden, alsz das Holtz gewesen, mit welchem sie geschlagen worden.

Sie verhüten wie sie immer können, dasz sie nicht mit einer Spindel berühret oder geschlagen werden, dann dasz halten sie für gar unglücklich und schädlich

Wann sie ein Brodt anschneiden, werffen sie das erste Stücklein davon weg, also auch schlagen sie allemahl aus der Kannen oder dem Gefäsz, woraus sie trincken wollen, etliche Tröpflein oben ab. Warum sie solches thun, habe ich wol von ihnen selbst nicht erfahren können, ich halte aber dafür, es rühre solcher Gebrauch noch aus dem Heydenthumb her, da sie von allem das Erste dem Teufel geopfert haben.

Es haben mir Strand-Bauren erzehlet, dasz manchmal ihre Böhte bezaubert würden, so gar, dasz sie auch bey bestem Winde weder hinter noch vor sich kommen könten. Wenn ihnen nu solch Uebel begegnet, wüsten sie kein ander Mittel, als dasz sie zusehen, wie sie das Excrementum puellae incorruptae bekommen möchten, womit sie dann die Gänge und Bäncke des Bohts bestreichen und also solches Uebel abwendeten.

Sie sagen auch, dasz der Teufel mit nichts eher vertrieben werde, er auch nichts weniger leiden könne, alsz das Excrementum foeminarum menstruatarum,

Sie pflegen ihre Krancken zu bürsten, und geben dabey Achtung, wohinwerts die Läuse lauffen; lauffen sie nach der Thür zu auf dem Brete, darauf sie solche bürsten, so halten sie dafür, der Krancke werde sterben, und zur Thür hinaus müssen.

Wann sie Kohlpflantzen verkauffen, begiessen sie dieselbigen mit Bier, sonst sollen die übrigen verderben und ausgehen.

Sie pflegen den Mist, welcher im Ausführen vom Wagen abfällt, nicht wieder aufzuwerffen, sagen, es verursache solches Aufnehmen viel Sprencken und Wandläuse in ihren Wohnungen. Sie geben auch für, dasz wann solch wieder aufgenommener Mist auf den Acker geführet werde, so soll es lauter Brandkorn geben, oder auch Würme im Korn wachsen.

Sie sagen, wer einem Hund oder Katze aufhencke, der könne keine Erbsen oder Leinsamen saen, weil solche verderben und nicht aufgehen würden, darum verrichten solches bey ihnen gemeiniglich die Weiber.

Das vom Wagen oder Schlitten abgefallene oder sonst am Wege liegende Heu nehmen sie nicht auf für ihr eigenes Viehe solches zu verspeisen, sagen, es bekomme solches davon Läuse.

Wann sie die Ochsen-Joche machen, sehen sie sich wol für dasz sie sich dabey nicht etwan in die Hand oder Finger schneiden, weil sie sich befürchten, dasz alszdann solch Joch die Ochsen wund machen würde.

Ihre Ficken oder Heu-Sensen lassen sie des Morgens früh im Thaue stillschweigend machen, so sollen sie besser das Grasz abschlagen.

Ihre Viehe Klocken lassen sie nimmer im Aprill machen, sagen, es sollen sonsten die wilden Thiere dero Klange nachlauffen und das Viehe so solche trägt, zerreissen.

Ihre Schafe scheeren sie nimmer zur Saatzeit, und geben für, es soll alszdenn die Wolle nicht wieder wachsen.

Wann sie Flachsz ausrupfen, reden sie dabey kein Wort, und ob man sie gleich grüsset, dancken sie doch nicht, meinen, es werde dann per Flachsz nicht gut werden.

Wann sie ihren Porsch (ist eine Art des Rosmarini Sylvestris und wächset in den Morrasten) welchen sie an statt Hopffens gebrauchen, aufnehmen, geschieht solches mit diesen Worten: Terre Metzkunningas, se Mahkunningas pallub sünnult abbi: dann soll er so gut seyn und so viel vorschlagen alsz der beste Hopffen.

Wann sie aber den Qarten und Acker-Hopffen abpflücken, sprechen sie dabey: ülles, ülles Röhmoken, dann soll er so viel mehr Krafft geben.

Wann ein Hauszwirth unter ihnen seine Hauszhaltung an einen neuen Ort anschlägt, giebt er wohl acht, was für ein Viehe oder Fasel ihme zum ersten stirbt; ists ein stück Viehs das rauch an Füssen ist, so solls ihm bedeuten, dasz er an dem Ohrte wohl fort kommen und reich werde werden; ists aber eine Gansz, Huhn, etc. das kahle Füsse hat; schliesset er daraus, dasz er an dem Ohrte nicht gedeyen, sondern kahl und arm bleiben werde.